Die aktuelle IHK-Umfrage zeigt, dass 43% der Ausbildungsplätze 2024 unbesetzt blieben. Zudem gilt die Website für viele Unternehmen als der wichtigste Marketingkanal zur Azubi-Gewinnung, auch wenn nur wenige mit deren Gestaltung wirklich zufrieden sind.
Bei der großen IHK Ausbildungsumfrage 2024 haben insgesamt 13.077 Personen teilgenommen und Fragen zu den Themen Ausbildung und Rekrutierungsmaßnahmen beantwortet. Immer mehr Unternehmen tun sich schwer, offene Ausbildungsplätze qualitativ gut zu besetzten. Wir arbeiten die Umfrage für euch auf und geben euch Tipps und Handlungsempfehlungen um die Sichtbarkeit sowie den digitalen Recruitingkanal zu optimieren.
Wir zeigen euch, welche Marketingmaßnahmen wirklich helfen, um mehr passende Bewerbungen zu gewinnen.
Der häufigste Grund von unbesetzten Ausbildungsstellen ist der Mangel an geeigneten und qualifizierten Bewerbungen (49%). Aber auch ganz grundsätzlich fehlen den Unternehmen Bewerbungen (22%) von Auszubildenden.
Das kann natürlich an der allgmeinen Attraktivtät der jeweiligen Ausbildungsstelle (Tätigkeit, Gehalt, Einstiegshürden) liegen oder aber an der manglenden Ausgestaltungen der relevanten Marketingkanäle. Inbesondere die Darstellung des Unternehmens in den digitalen Kanälen ist erfolgskritisch und sollte auch mithilfe von Profis zusammen erarbeitet und gestaltet werden.
Fehlen Bewerbungen, sollte man versuchen, mehr Bewerbung zu bekommen – klingt geschrieben ziemlich dämlich, aber ist genau das, was man braucht. Man würden also versuchen Traffic und Conversion zu optimieren, sprich: Mehr relevante (!) Besucher gewinnen und höherere Bewerbungseingangsquoten erzielen. Dadurch steigt im Übrigen auch die Chance auf geeignetere und qualifiziertere Bewerbungen. Und messbar ist das ganze auch.
Welche Kanäle und Aktivitäten nutzen Unternehmen, um auf sich als Ausbildungsbetrieb aufmerksam zu machen?
Der wichtigste Kommunikationskanal ist in Summe der digitale Kanal. Die meisten Betriebe nutzen die eigene Website (187), sowie Social Media Kanäle (105) oder Online-Stellenbörsen (165) zur Gewinnung von Auszubildenen. Nicht unterschätzt werden sollten auch "weiche" Maßnahmen wie die Werbung durch eigene Mitarbeiter (159) oder das Angebot von Schüler- und Schnupperpraktika (145), die vielleicht später in einen Ausbildungsplatz übergehen.
Klassische Werbekanäle, beispielsweise Werbeflächen im Einzelhandel, spielen kaum eine Rolle (22). Ausbildungsmessen sind für viele Betriebe wichtig (110), aber der Ressourceneinsatz (Zeit, Geld) ist vermutlich auch sehr hoch. Inbesondere kleinere Betriebe werden es hier schwer haben.
Knapp die Hälfte der Teilnehmer (41%) ist allerdings unzufrieden mit den eigenen Maßnahmen, was die eigene Website oder die Ausgestaltung des Karrierebereichs betrifft. Nur 10% empfinden die eigenen Anstrenungen als "sehr gut". Das ist in Summe natürlich sehr wenig, dafür, dass man für die Strategie und die Ausgestaltung der eigenen Website selbst verantwortlich ist. Über die Gründe können wir allerdings nur mutmaßen, da hierzu keine weiteren Daten vorliegen.
Wir wissen allerdings, dass viele Unternehmen, gerade im kleineren Mittelstand, keine professionellen Digitalagenturen engagieren um zielgruppenspezifische und zielorientiere Kampagnen zu entwickeln. Gerade im HR-Bereich wird hier gespart und oft fehlt der Mut den Karrierebereich oder die Kampagne so auszugestalten, dass junge Leute sich auch angesprochen werden. Wer also in den Kanal nicht investiert, der wird auch nicht gewinnen.
Auch wenn sich auf Online-Stellenbörsen viele relevante Besucher treffen, ist es dort extrem schwer, Differenzierung zu betreiben und Argumente, konzeptionell oder visuell, herauszustellen. Besonders als kleineres und unbekannteres Unternehmen geht man auf Stellenbösen wie Stepstone und Co schnell unter.
Wer digital erfolgreich sein möchte, muss einerseits in die eigene Sichtbarkeit investieren, um mehr relevante Personen über die eigenen Website zu erreichen und andererseits den Karrierebereich und Bewerbungsprozess emotional, überraschend, intuitiv und abwechslungsreich gestalten.
Das klappt in der Regel nicht ohne externe Unterstützung, da neben der strategischen Konzeption einer Kampagne oder eines Karrierebereichs auch UX-Design, visuelle Gestaltung, technische Entwicklung und operative Marketingmaßnahmen notwendig sind. Viele Unternehmen tun sich zudem bei der zielgruppengerechten Ansprache einer neuen Generation sehr schwer und kommunizieren selten auf Augenhöhe mit Ihren Bewerbern.
Emotional, intuitiv, und abwechslungsreich sollte der digitale Unternehmensauftritt sein. Durch die große Konkurrenz im Netz und der geringen Aufmerksamkeitsspanne der jungen GenZ darf die Nutzung auch gerne Spaß machen und überraschen. Denn nur so, erzeuge ich eine zufriedenstellende User Experience, die in besserer Sichtbarkeit und besseren Bewerbungseingängen resultiert.
Gerne darf sich Ansprache , Tonalität und Gestaltung eines speziellen Bereichs für Auszubildende vom Rest der Seite abheben. Wir haben hier einen klaren Fokus auf eine Zielgruppe und ein Ziel und sollten dort mit maximaler Relevanz kommunizieren. Das bedeutet:
Jugendliche nutzen oft mobile Endgeräte, daher ist eine mobiloptimierte Karriereseite entscheidend
Die Suche nach einer Ausbildungsstelle ist ein hoch emotionaler und richtungsweisender Schritt für junge Menschen. Daher brauchen wir viel Emotion und Empathie in der Ausgestaltung unseres Karrierebereichs. Die Entscheidung für oder gegen einen Ausbildungsbetrieb wird weniger mit Fakten, als viel mehr mit einem positiven Gefühl entschieden.
Schon mal über Bewerbung per WhatsApp nachgedacht? Wollen wir die Anzahl an Bewerbungseingängen erhöhen, müssen wir Barrieren senken. Lassen wir den Nutzer entscheiden, wie er mit uns in Kontakt treten möchte: Über Chatbot, Social Media,WhatsApp, E-Mail oder gut gestaltete Kontaktformulare. Aufs Telefonieren kann man allerdings weitgehend verzichten, da junge Leute das heutzutage ungern machen. Stattdessen bevorzugen sie schnellere und unkompliziertere Kommunikationswege.
Aktuelle Azubis oder junge Mitarbeitende könnten in Social-Media-Kampagnen oder auf der eigenen Website als Markenbotschafter auftreten und ihre positiven Erfahrungen teilen. Ganz natürlich und nicht gescriptet, ohne Cringe-Level 9000.
Employer Branding klingt erst einmal ziemlich groß, muss es aber gar nicht sein.
Grundsätzlich geht es zunächst darum, sich als Unternehmen strategisch zu überlegen, wie man sich langfristig und nachhaltig als attraktiver Ausbildungsbetrieb positionieren möchte. Dabei ist es ebenso wichtig, sich gezielt vom Wettbewerb abzuheben, um mehr Auszubildende für sich zu gewinnen.
Das betrifft einerseits die Ausgestaltung der relevanten Kommunikationskanäle, andererseits aber auch die konkreten Inhalte einer Ausbildungsstelle wie: Urlaubstage, Gehalt, Berufsschule, zusätzliche Benefits, Weiterbildungsmöglichkeiten und eine mögliche Übernahmegarantie nach der Ausbildung (...).