UX oder UI Design
UX oder UI Design
23.06.2021

UX, UI oder Usability?

User Experience, User Interface oder Usability? Was gern in einem Atemzug genannt wird, beschreibt doch grundverschiedene Dinge und wenn man sich die Begriffe einmal genauer ansieht, steckt doch mehr dahinter, als die lose Ansammlung von Buzzwords. Die Begriffe Usability und User Experience sind genormt und finden sich in der Normenreihe ISO 9241 wieder. Diese ist ein internationaler Standard und beschreibt Richtlinien der Mensch-Computer-Interaktion. 

Was ist Usability?

 „Usability ist das Ausmaß, in dem ein interaktives System durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.“ (ISO 9241-11)

Oder vereinfacht gesagt: Ein bestimmter Nutzer muss eine Aufgabe in einem bestimmten Nutzungskontext effektiv, effizient und zufriedenstellend lösen können.

Usability lässt sich dabei am besten mit Gebrauchstauglichkeit oder Benutzerfreundlichkeit übersetzen. Gute Usability nimmt der Nutzer meist gar nicht wahr, er geht davon aus, dass ein Produkt funktioniert, wenn er es benutzt. Schlechte Usability dagegen führt schnell zu Frustration.

Die Bezeichnung Usability begegnet uns im Bereich der Software-, App-, oder Websiteentwicklung häufig, lässt sich aber auch auf andere Bereiche übertragen. Ein Rad muss rund sein, damit es sich dreht. Wäre das Rad oval, wäre das Radfahren sehr frustrierend.

Ein Registrierungsformular mit unübersichtlicher Feldstruktur, füllt der Nutzer weniger gern aus, als einen logisch nachvollziehbaren Formularaufbau. Immer häufiger begegnen uns daher Formulare, die in kleine Schritte unterteilt sind, statt den Nutzer mit einer Flut von Feldern zu überfordern.

Usability betrachtet dabei aber nur den reinen Prozess während der Nutzung des Formulars.

 

Was ist ein User Interface?

Das User Interface ist die visuelle Gestaltung eines Produkts und die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Der Begriff bezieht sich nicht nur rein auf das Design eines Produkts, sondern lässt sich in weitere Themenbereiche einteilen.

GUI (Graphical User Interface)

Die grafische Benutzeroberfläche sorgt dafür, dass ein Produkt bedienbar ist und dem Nutzungskontext entsprechend gut aussieht.

NUI (Natural User Interface)

Bezieht sich eher auf die Bedienung einer Anwendung mittels gelernter Gesten und Bewegungen. Selbst Kleinkinder können ein Smartphone schon ganz intuitiv mittels Wischgeste bedienen.

CUI (Conversional User Interface)

Die Interaktion mit einem Gerät mittels Sprache. Zum Beispiel die Steuerung von Amazon Alexas Skills.

 

Was ist User Experience?

„Wahrnehmungen und Reaktionen einer Person, die aus der tatsächlichen oder erwarteten Benutzung eines interaktiven Systems resultieren.“ (ISO 9241-210)

Oder vereinfacht gesagt: Was geht in einem Nutzer vor, bevor/während/nachdem er etwas benutzt?

User Experience ist ein ganzheitlicher Prozess, der die beiden Teilbereiche UI und Usability mit einschließt. Betrachtet werden hier zusätzlich die Emotionen des Nutzers, Begehrlichkeiten oder auch einfach der Spaß bei der Nutzung eines Produkts.

Die Wahrnehmung, die ein Nutzer hat, ist dabei sehr subjektiv, denn Nutzer gehen mit unterschiedlichen Erwartungen an ein Produkt heran, haben während der Nutzung Erlebnisse, die sie dann nach der Nutzung verarbeiten.

Wer Nutzer des Produkts ist, gilt es natürlich vorher herauszufinden. Dabei helfen demografische Daten, Studien oder Befragungen. Für eine sehr differenzierte Betrachtung einer Zielgruppe, sind Aspekte des Neuromarketings das Mittel der Wahl.

Beispiel UX: Ein Kleid in einer App bestellen

Vor der Nutzung

Nächste Woche findet eine Firmenfeier statt und du sollst die Eröffnungsrede halten. Alle Augen werden auf dich gerichtet sein. Was ziehst du da bloß an?

Während der Nutzung

Du weißt, dass du in der App eines bekannten Modeunternehmens immer gute Inspirationen für verschiedene Anlässe findest. Du schaust in der App nach Kleidern, die zu sommerlichen, aber seriösen Anlässen passen. Du findest ein Kleid und bestellst es in der App. Der gut gestaltete Kaufprozess ermöglicht dir ein frustfreies Einkaufserlebnis.

Nach der Nutzung

Wenige Tage später wird dein neues Kleid geliefert. Es passt perfekt, du fühlst dich super. Am Tag der Firmenfeier fühlst du dich attraktiv und selbstbewusst in deinem Kleid. Deine Rede ist gut, ein perfektes Outfit gibt dir zusätzliche Sicherheit.

 

Fazit

Was gut aussieht, muss noch lange nicht gut funktionieren! Nur wer sich mit dem gesamten Prozess der User Experience beschäftigt, kann ein gutes User Interface gestalten. Das Ziel sollte immer sein, dass ein Nutzer eine Aufgabe nicht nur effizient und effektiv erfüllen kann (Usability), sondern dass er auch ein bedeutsames und positives Erlebnis erfährt (UX).