Wir müssen uns von unseren Wettbewerbern differenzieren und abheben. Hier: Schauen Sie einmal als Benchmark für unsere neue Website: Wettbewerber A und Wettbewerber B.
Klingt wie Standup-Comedy, ist aber absolute Realität. Was also tun, wenn jemand strategisch auf dem Holzweg ist und Kirschen fordert aber eigentlich Bratwurst braucht? Reden, reden, reden und irgendwann dann aber auch aufhören.
Auch wenn unsere Projekte in der Regel die gleichen Endprodukte hervorbringen, also Website, Software oder Anwendung, ist jeder Weg zum fertigen Produkt ein anderer. Insbesondere der kreative Teil (Strategie, Konzeption & Design) erfodert viel und vorallem gute Kommunikation mit dem Projektpartner. Welche Ausprägung der Kommunikation notwendig ist, hängt auch stark von den involvierten Personen ab. Wir stellen euch, anhand einiger Beispiele, typische Projektpartner vor und geben Lösungsansätze, wenn es mal haken sollte.
Verkopfte Vorstellungen
Es gibt Unternehmen, die beauftragen Agenturen, wollen sich aber nicht wirklich beraten lassen. Diese Unternehmen haben eine klare Vorstellung Ihrer neuen Website im Kopf. Alles was konzeptionell oder gestalterisch daran vorbeigeht, sei es auch noch so gut begründet, wird abgelehnt. Das ist oftmals problematisch, weil eine Agentur einen wichtigen Blick von außen auf die Unternehmung hat und viele Dinge objektiver, frischer und unverkopfter beurteilen kann.
Kein leichter Stand also für Konzeption & Design. Was kann helfen?
Nachweisbare Fakten und weniger Behauptungen. Wissenschaftliches Arbeiten kann helfen. Besonders bei gestalterischen Prozessen. Whitepaper oder Studien von namhaften Unternehmen, die strategische und konzeptionelle Ansätze unterstützen oder wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Neuromarketing, beispielsweise zur Farbgebung. Umfragen oder Usability Labs helfen, entwickelte Designs von einem ausgewählten Personenkreis benchmarken zu lassen. So umgeht man die Geschmacks-Ebene und schafft eine Fakten-Ebene, die deutlich komplizierter zu widerlegen ist. Aber auch ein solcher Ansatz muss nicht unbedingt funktionieren, wenn der Auftraggeber zu verkopft denkt und keine neuen Ansätze zulässt. Dann hilft manchmal leider nur: Augen zu und durch, auch wenn das Projektergebnis darunter leidet.
Das Beispiel aus der Einleitung ist nicht ausgedacht, sondern passiert öfters als man denkt. Den Satz: Wir müssen die Nische besetzten und uns vom Wettbewerb abgrenzen hören wir oft. Der Ansatz der Differenzierung ist auch oftmals richtig, wird aber dann aber allzu gerne verweichlicht, weil der Mut ausgeht. Viele Projektpartner gehen zu schnell in die Adaption des Wettbewerbs über, obwohl es überhaupt nicht notwendig ist. Das ist auf mehreren Ebenen nicht gut: Es kostet Geld, es kostet Zeit, es schafft einen fragwürdigen Mehrwert und es passt nicht unbedingt zum eigenen Produkt.
In einem ersten Kickoff fragt man auch gerne nach Benchmarks, also Websites oder Designansätze, die das Unternehmen gut findet. Oftmals werden hier ausschließlich nur direkte Wettbewerber genannt, anstatt einmal weiter auszuholen. Denn auch der digitale Spotify Styleguide kann gefallen und einen Stil beinhalten, den man abwandeln und verwenden kann, auch wenn man selber kein Streaming Anbieter ist. Es lohnt sich also dem Projektpartner Benchmarks zu zeigen, die sich nicht nur mit der Konkurrenz beschäftigen, sondern das Thema Design fokussieren. Das kann helfen, den Kunden von einem etwas mutigeren Ansatz zu überzeugen.
Wir haben auch festgestellt, dass es besser ist, zu den ersten Gesprächen bereits ein oder zwei Designvorschläge mitzubringen und zu besprechen. Auch wenn diese, in dieser Projektphase, nicht zu 100% stimmig sein können, hilft die Visualität beim Verständnis.
Im besten Fall gibt es einen (1) Entscheider. Das ist aber nicht immer der Fall. Einige Unternehmen fragen die halbe Belegschaft nach deren Meinung. Insbesondere im Designprozess schwierig, denn jeder hat eine Meinung dazu. Die strategische Herleitung der Agentur wird bei einer solchen Fragerunde im Unternehmen im seltensten Fall dazu gegeben und somit entscheiden viele Gefragte nur aus dem Bauchgefühl heraus. Das ist bei einem so sensiblen und strategisch herausgearbeiteten Ergebnis sehr fahrlässig. Das zu vermeiden ist sehr schwierig. Idealerweise, wenn sich die große Runde nicht vermeiden lässt, ist die Agentur bei der internen Vorstellung dabei und kann die strategische Herleitung mitgeben und Einwände direkt abfangen.
Der kreative Gestaltungsprozess ist für alle Parteien eine Herausforderung. Eine Agentur wird eigentlich beauftragt, um eine objektive und für das Unternehmen beste Lösung zu entwickeln. Die strategische und wissenschaftliche Herleitung zu einem bestimmten Konzept oder Design ist für die Akzeptanz beim Kunden entscheidend. Begleiten Sie den Prozess eng, auch bei internen Vorstellungsrunden im Unternehmen und versuchen Sie das Projektteam klein zu halten. Ansonsten werden Änderungen kommen, die das Projektergebnis verschlechtern.